Azobe-Holz (Bongossi)

Azobe alias Akoga, Bonkole, Eba, Ekki oder Kaku

Kurzbeschreibung: Azobe ist ein rotbraunes Holz aus Zentralafrika, das als Konstruktionsholz im Außen- und Wasserbau verwendet wird.

Alternativbezeichnung: Akoga, Bonkole, Eba, Ekki, Kaku

Herkunft: Afrika (Eifenbeinküste, Gabun, Ghana, Äquatorialafrika, Kamerun, Kongo, Liberia, Nigeria, Sierra Leone, Zaire, Zentralafrikanische Republik)

Splint: Splint ca. 3 cm breit, grau bis blaß braun;
Vorkernzone (ähnlich Reifholz): bis 7 cm breit und rosabraun oder hellrot
Kernholz: Kernholz rotbraun mit leicht violetter Tönung, später schokoladenbraun nachdunkelnd und ungeschützt im Freien oberflächlich vergrauend. - Poren grob, zerstreut und im Kern durch helle Inhalte auf allen Schnittflächen das Holzbild am stärksten beeinflussend (außer im Splint und Vorkern). - Speicherzellen im Querschnitt in schmalen, tangentialen Bändern, 1 bis 2 je mm, als helle, leicht wellige Linien gut erkennbar und auf tangentialen Längsschnitten eine schwache Fladerung erzeugend. - Holzstrahlen ohne Einfluß auf das Holzbild. - Wechseldrehwuchs stark und meist unregelmäßig. - Trockene Hölzer ohne besonderen Geruch.
Rohdichte
bei 0% Holzfeuchte (r0):
1000 kg/m³
Druckfestigkeit
(bei 0% Holzfeuchte):
ca. 95 N/mm2
Bearbeitung: Sehr schweres Holz mit besonders hohen Festigkeitseigenschaften, das wegen der großen Rundholzmaße eine günstige Ausnutzung ermöglicht. Azobe (Bongossi) ist trotz der Härte im frischen Zustand mit bestückten Werkzeugen gut zu bearbeiten, wobei der Aufwand an Kraft und Zeit größer ist als bei anderen Harthölzern. Die Bearbeitung schon engetrockneten Holzes erfordert wegen verstärkten Stumpfans der Werkzeuge und der erhöhten Spannungen besondere Achtsamkeit. Für eine bessere Formstabilität noch nachtrocknender Schnittware ist Rittschnitt und für das Nageln und Schrauben ein Vorbohren erforderlich; die Verwendung von Schießapparaten ist möglich. Unzureichend oder ungleich getrocknetes Holz neigt bei unregelmäßigem Faserverlauf zum Verziehen und Einreißen der Kanten. Eine Verleimung ist beschränkt möglich, verlangt aber die Zurichtung der Leimflächen bei mindestens lufttrockenem Zustand und eine Beschränkung auf möglichst kleine Werkstücke. - Die Lufttrocknung verläuft besonders langsam; die technische Trocknung ist bei nicht zu hohen Temperaturen vorsichtig zu führen. Bei jeder Trocknung ist auf eine sichere und sorgfältige Stapelung zu achten, damit vor allem durch unregelmäßigen Faserverlauf bedingte Spannungen nicht zu starken Qualitätsminderungen führen; als Trocknungsfolgen können, in Abhängigkeit vom Querschnitt und Wechseldrehwuchs, Verziehen, Kanten- und Oberflächenrisse auftreten. Azobe (Bongossi) zählt auch im trockenen Zustand zu den Arten mit langer Widerstandsfähigkeit gegen Feuer. Der natürliche Widerstand des trockenen Kernholzes gegen den Befall von Insekten, Termiten und Pilzen ist sehr groß.- Hervorzuheben ist außerdem die Resistenz des Kernholzes gegen Bohrmuscheln (Teredo), vor allem in nicht-tropischen Gewässern. Überdurchschnittlich hoch ist auch die Haltbarkeit des Holzes gegen Säuren.
Oberflächenbehandlung: Obgleich für die Verwendung nur selten eine Behandlung der Oberfläche notwendig ist, können Lasuren oder Wachse verwendet werden. Dagegen halten Ölfarben, obwohl oft normal trocknend, nur ungenügend. - Unbehandelte Flächen werden im Freien durch Bewitterung hellgrau; die ursprüngliche Färbung ist dann nur noch durch starkes Schleifen oder Spanabnahme zu erreichen.
Verwendungsmöglichkeiten: Azobe (Bongossi) ist wegen der besonders hohen Festigkeitseigenschaften, der guten Resistenz des Kernholzes gegen Holzschädlinge aller Art und der großen Abmessungen ein für starke Beanspruchungen besonders vielseitiges Konstruktionsholz im Außenbau. Wegen der besonders hohen Dauerhaftigkeit im Wasser und im sehr feuchten Untergrund zählt es zu den bekanntesten Hölzern im Wasser- und Deichbau, wie zum Beispiel für Schleusen, Brükken, Pfählungen, Reibehölzer, Spundwände, Molen, Rammhauben, Kaianlagen, Eisbrecher, Böschungsbewehrungen und Flechtmatten. Wegen seiner hohen Abriebfestigkeit ist es gut verwendbar für Böden und Wände stark beanspruchter Lagerräume, Waggons, Schwerlast- und Schiffsböden oder als Ablaufhölzer auf Hellingen und als Sockel- oder Gestellholz in Werkhallen sowie als Lagerholz für Großbehälter und Tanks. Eine besondere Eignung besteht im landwirtschaftlichen Bauwesen für Böden (Spaltenböden), Wände und Boxen in Viehställen und außerdem für Grubenabdeckungen, Gatter und Zäune; letztere auch als geflochtene Sicht-, Schnee-, Schall- und Windschutzblenden. Für besonders stark beanspruchte Böden, wie zum Beispiel als Brückenbelag, in Werkshallen oder in Versammlungsräumen, kann Azobe (Bongossi) auch als Holzpflaster verwendet werden; gleiches gilt für Schwellen, besonders Weichen schwellen. Bei Erdkontakt ist Kernholz erforderlich. Bei allen konstruktiven Verwendungen sind wegen der sehr hohen Festigkeitswerte erhebliche Dimensionseinsparungen gegenüber leichteren Hölzern möglich oder der Einsatz statt Beton und Metallen zu erwägen. Außerdem ist auf die geringe Wartung hinzuweisen.
Bemerkungen: Das Bongossi (Azobe) wurde wegen seiner extremen Härte, auch als "Eisenholz" bezeichnet. Da dieser Name in vielen Regionen für sehr harte Hölzer auch anderer Arten verwendet wird, soll von solcher Bezeichnung abgesehen werden. - Außer der beschriebenen Art gibt es noch eine zweite gleicher Gattung, das "Mene" von Lophira /anceolata, mit nur bis 8 m langen Stämmen, von Guinea bis Sudan verbreitet; es ist im Aussehen und den Eigenschaften dem Azobe ähnlich.