Architekturforum 2019

Das Familienunternehmen Leyendecker Holzland richtete am 9. Mai das Architektenforum 2019 aus. Rund 220 geladene Gäste verfolgten die zweite Auflage dieser exklusiven Veranstaltung.

Geschäftsführer und Gesellschafter Edwin Steffen freute sich über den überaus großen Zuspruch auf die Einladungen. Mit dieser Freude begrüßte er die Gäste und moderierte die Veranstaltung. „In vier Vorträgen stellten renommierte Experten aus Architektur und Forschung informative und visionäre Projekte unter dem Motto „Architecture & Identity“ vor. Ich verspreche ihnen eine Inspiration für alle, die anspruchsvolle Architektur- und Designlösungen lieben“, kündigte Steffen zum Auftakt am Nachmittag an.

Gelebte Nachhaltigkeit

Und gleich der erste Vortrag sorgte für Furore. Mit Roman Niewodniczanski stand der Inhaber der Weinmanufaktur Van Volxem aus Wiltingen an der Saar auf der Bühne. Er referierte zur Bedeutung der Architektur im Weinbau mit Blick auf die neue Wein-Manufaktur Van Volxem und verschaffte den Zuhörern einen weltweiten, thematischen Überblick. „Ich habe versucht, den Zuhörern zu vermitteln, wie der jeweilige Unternehmergeist, die Haltung, die eine Firma an den Tag legt, die Kultur, die gelebt wird, eine Firma tatsächlich prägt“, sagte Niewodniczanski. Neben vielen Beispielen und Erfahrungen, die er in der ganzen Welt gesammelt hat, beleuchtete er das Thema am Muster seines eigenen Betriebes, der Weinmanufaktur Van Volxem, die im Juli dieses Jahres eröffnet werden wird. Der Bau ist monumental, nur ausgesuchte und hochwertige, dabei langlebige Materialien kommen zum Einsatz. „Gelebte Nachhaltigkeit und Eleganz, das, was auch unsere Weine in sich tragen, soll zu den Menschen durch das Gebäude transportiert werden“, sagte Niewodniczanski. Dabei soll das Ensemble kein Fremdkörper in der Landschaft sein, sondern sich wunderbar in diese wahnsinnig schöne Steillage einfügen, so auch ein Anziehungspunkt für Touristen werden.  „Unsere Ideale von Langfristigkeit spiegeln sich in diesem Gebäude“, hieß es weiter.

So werden Trends geschaffen

Zu den Trends der wichtigsten Leitmessen für Material und Interieur unter dem Aspekt der Schaffung von Identität in der Architektur sprach Prof. Brigitte Steffen, Leiterin des Studienschwerpunktes Textildesign, Material & Surface an der Hochschule Reutlingen. „Es geht um die Identität und die Wirkung von Materialien auf den Menschen. Die Frage, woher kommt Identität, was ist im Moment Trend, wie lange halten sich solche Trends und wie relevant sind Materialien für die Architektur“, sagte Brigitte Steffen. Dabei betonte sie, dass unterschiedliche Kulturen auch eine unterschiedliche Wahrnehmung haben. Das wiederum sei für Architekten sehr spannend. Diese stünden auch immer im Konflikt zwischen ihrer eigenen Identität und der Identität ihrer Kunden.  Mit Blick auf die Architektur differenzierte Steffen: „Öffentliche Räume müssen anders gestaltet werden als private Räume. Öffentliche Räume sind Erlebensräume, private Räume sind Rückzugsräume. Dabei spielen Materialien eine ganz erstaunliche Rolle“, erklärte Prof. Brigitte Steffen. Sie sprach auch von der Wiederbelebung der Dekoration und auch der Reduktion. „Wir sehen hier eine Wellenbewegung. Wenn ein Trend am Gipfel ist, zeichnet sich die nächste Welle, der nächste Trend bereits ab“, so Steffen. Ausführungen, die im Auditorium mit großer Aufmerksamkeit verfolgt wurden.

Zeitgemäße Architektur

Christina Beaumont, renommierte Architektin und Partnerin der CBAG Studios, betrachtete den architektonischen Raum im Dialog mit dem Ort und bemerkte dabei, dass aus dem Kontext des Ortes Räume der Identität und der Interaktion für eine immer stärker individualisierte Gesellschaft geschaffen werden. „Es geht darum, aus Kontext und Programm neue Orte zu schaffen und zwar für eine sehr individualisierte Gesellschaft“, sagte Christina Beaumont. Dabei greife sie mit ihrem Team in die jeweiligen Orte ein und verknüpfe sie mit einem ganz individuellen Programm. „Und dabei schaffen wir eine neue, moderne Architektur, die heute zeitgemäß ist“, so Beaumont weiter. „Wir möchten eine moderne Architektur schaffen, die mit dem Ort verankert ist, aber eben auch zeitgemäß ist“, formuliert die mit vielen Preisen dekorierte Architektin aus.

Unverwechselbare Objekte

Peter Ippolito, Geschäftsführender Gesellschafter der Ippolito Fleitz Group, begeisterte am Ende die Zuhörer mit seinen Ausführungen unter der Überschrift „There are many places, some you remeber“. „Unser Kerninteresse gilt immer der Fragestellung, wie sich die Identität unserer Kunden in ein unverwechselbares und überraschendes Projekt übersetzen lässt. Entscheidend dafür ist eine starke Idee“, sagte Ippolito, der in Stuttgart und Chicago Architektur studierte. 2002 gründete er gemeinsam mit Gunter Fleitz die Ippolito Fleitz Group. International bekannt wurde das multidisziplinäre Designstudio mit Innenarchitektur- Kommunikations- und Produktdesignprojekten.

Austausch im Netzwerk

Für die Besucher des Architekturforums standen neben den Vorträgen auch der Erfahrungsaustausch und der Ausbau des eigenen Netzwerkes im Vordergrund. Gerhard Simon von der gleichnamigen Schreinerei aus Hupperath: „Ich fand die Vorträge sehr gut und die Ausstellung mit den Industriepartnern ebenfalls mit den vielen Neuigkeiten, da kann ich als Schreinermeister immer viel dazu lernen“, so Simon. Gewinnbringend war die Veranstaltung aber auch für den Architektennachwuchs.

Der junge Innenarchitekt Patrick Popowitsch ist aus Nürtingen nach Trier angereist. „Hier habe ich vieles erfahren, was ich für meine berufliche Zukunft gebrauchen kann. Ich bin jung und will Erfahrungen sammeln“, so Popowitsch. Fortbildungspunkte sammelte er auch für seine Aufnahme in die Architektenkammer.

Gourmetpausen

In den Pausen wurden die Gäste von Sternekoch Harald Wohlfahrt verwöhnt, wobei die kredenzten Weine aus den Kellern von Raphael Ianniello vom Weingut Clüsserath-Weiler und von Roman Niewodniczanski von der Weinmanufaktur Van Volxem kamen. In zahlreichen Fachgesprächen konnten sich die Gäste austauschen. „Uns geht es hier vor allen auch darum, zu netzwerken. Ich glaube, dass ist uns allen gemeinsam hervorragend gelungen“, resümierte Edwin Steffen am Ende.

[Text: Rudolf Höser, Trierischer Volksfreund]