Fugen, Abstände und Toleranzen bei der Verlegung von Terrassendielen

Holz schwindet bei Trockenheit und dehnt sich bei Nässe sowie hoher Luftfeuchtigkeit auch wieder aus. Holz kann sich verdrehen, wölben oder auch typische Rissbildungen aufzeigen. Das sind natürliche Eigenschaften. All diese Punkte sind kein Mangel, sondern typische, natürliche Eigenschaften von Holz. Denn: Holz lebt!

Das gilt auch und insbesondere noch nachdem das Holz seinem Verwendungszweck überführt wurde. Gerade bei Terrassendielen sind diese Eigenschaften kritisch, denn im übertragenen Sinne setzen Sie die Terrassendiele in einem Camp mit Animateur aus. Das Camp ist dabei Ihr Garten und der Animateur das jeweilige Mikroklima.

Ihre Terrassendielen werden vom Mikroklima solange bespaßt, bis es sich endlich bewegt. Sie könnten die Dielen im übertragenen Sinne zwar anketten bzw. fesseln, was Sie durch die Verschraubung auf einer wie auch immer gearteten Unterkonstruktion auch tatsächlich tun, dennoch werden sich die Terrassendielen bewegen und üben einen mitunter ungeheuren Druck auf die Befestigung aus.

Wie in der Kindeserziehung müssen Sie auch Ihren Terrassendielen einen kontrollierten Freiraum gewähren. Je mehr desto besser!


Terrassendielen mit Fugen, Abständen & Rahmen schützen


Abstände bei Terrassendielen

Terrassendielen besitzen in Abhängigkeit der eigenen Holzfeuchte unterschiedliche Quell- bzw. Schwindeigenschaften und Verzugseigenschaften. Messen Sie zunächst die aktuelle Holzfeuchte, bevor Sie die Terrassendielen verlegen. Ein pauschaler (idealer) Mindestabstand von 4mm wird nämlich hinfällig, wenn sich die Diele nicht im Zustand der Gleichgewichtsfeuchte befindet.

Beispiel: Verlegen Sie Terrassendielen mit einer Holzfeuchte von weniger als 10%, so haben Sie ein geschwundenes Produkt (also: eine Terrassendiele, die kleiner ist, als sie eigentlich sein sollte, weil das Holz zu viel Feuchtigkeit abgegeben hat). Wenn Sie diese Terrassendielen mit einer 4mm Dehnungsfuge verschrauben, ist die Fuge schon vollkommen ausgefüllt, sobald die Diele ihre Gleichgewichtsfeuchte erreicht hat. Ist die Fuge zu, besitzt die Terrasse keine ausreichende Durchlüftung mehr und wird feucht bleiben bzw. keine Feuchtigkeit mehr abgeben können (Verfärbungen und Verformungen sind eventuelle Folgen). Kommt es jetzt noch zu einer Feuchtwetterphase, so sprengt das Holz - weil es Feuchtigkeit aufnimmt und dadurch sein Volumen vergrößert - die Verschraubung, reißt und/oder wölbt sich.

Empfehlung: Messen Sie die Holzfeuchte vor der Verlegung und berechnen Sie Schwind-/Quellmaße mithilfe entsprechender Formeln - insb. Nennmaß (in Bezug auf Fasersättigungsfeuchte) und Schwindmaß sind maßgebend für die ideale Fuge.


Längenstöße bei Terrassenkonstruktionen

Terrassendielen können sich nicht nur in der Breite sowie nach oben/unten bewegen sondern auch sich in der Länge verändern. Bei Massivholzdielen kommt dies in der Regel seltener vor, bei WPC ist es aber durchaus relevant.

Terrassendielen, die in der Länge gestoßen werden (Längsstoß-Verlegung), sollten einen ausreichenden Abstand an den Dielenenden besitzen. Hierzu empfiehlt sich die Brettkanten rechtwinklig an den Enden zu kappen und einen Abstand von 3-10mm zu lassen (ideal: 7mm). Bitte beachten Sie an dieser Stelle die Hersteller-Angaben für Stoßfugen bei Systemlängen.

Zwischen den längs gestoßenen Dielen kann ein Höhenunterschied vorkommen. Dieser sollte zum Zeitpunkt der Verlegung max. 3mm betragen. Es empfiehlt sich die die Brettkanten zu runden und anzugleichen, um Stolperfallen zu vermeiden. Dies gilt insbesondere für Thermohölzer und Holzarten, die zu Kantenausbrüchen und -absplitterungen neigen.


Dehnungsfugen zu Bauelementen

Ob Einrahmung, Verkleidung, Einfriedung oder angrenzendes Mauerwerk - zu allen angrenzenden Bauelementen sollten Sie einen ausreichenden Abstand einplanen und  auch einhalten. Für eine ausreichende Mindestbelüftung sollte der Abstand mindestens 15 mm (besser: 20 mm) betragen. Dieser Abstand ist erforderlich, um die Luft unter die Terrassendielen strömen und dort zirkulieren zu lassen aber auch um Spritzwasser und Verschmutzungen zu vermeiden.


Oberflächenbehandlung und Pflege

Bei der Oberflächenbehandlung Ihrer Terrassendielen sollten Sie auf filmbildende Anstriche wie auch Lackierungen verzichten. Es empfehlen sich offenporige Anstriche auf Öl-Basis, da diese weder reißen noch abblättern. Offenporige Anstriche vermindern zudem die Aufnahmefähigkeit des Holzes von Feuchtigkeit und damit auch die Neigung zum Quellen bzw. Schwinden.

Wenn Sie keine Vergrauung wünschen, sollten Sie farblose Öle meiden, da diese die Vergrauung nur zeitweise verhindern. Öle mit dunklen Farbpigmenten heizen das Holz bei direkter Sonneneinstrahlung stärker auf, allerdings werden auf diese Weise auch Trockungsrisse deutlicher sichtbar.

Faustregel: Generell sollten Sie Ihre Terrasse regelmäßig, aber nicht zu häufig nachbehandeln. Einmal im Jahr ist vollkommen ausreichend (bei übermäßiger Beanspruchung kann das Intervall aber auch kürzer bestimmt).

Sie können Ihre Terrassendiele mit Wasser reinigen, sollten sie im Nachgang aber Abtrocknen. Grundsätzlich eignet sich auch ein Hochdruckreiniger für die Reinigung. Allerdings sollte der Wasserdruck unter 140 atü liegen, eine Breitstrahl-Einstellung gewählt und ein Abstand von 12-14cm eingehalten werden.

Achtung: Spezielle Reinigungsmittel wie Holzentgrauer reinigen die Terrasse, sie hellen aber auch die Holzoberfläche auf. Befindet sich Ihre Terrasse in einer schattigen Ecke, sollten Sie diese mit einmal im Jahr mit Grünbelagentfernern behandeln.